Faustball?

Faustball-Regelwerk:


Die Geschichte

Faustball gehört zu den ältesten uns bekannten Spielen überhaupt. Schon der Dichter Plautus (3. Jh. v. Chr.) erwähnte einen „Follis pugliatorius“, d.h. einen mit der Faust geschlagenem Ball und eine römische Denkmünze des Kaisers Gordinaus III. um 240 n.Chr. zeigt drei Männer mit wuchtigen Faustbällen. Die älteste genaue Beschreibung stammt von Antonio Scaino, der 1555 in Venedig die Regeln zum „Ballonspiel“ niederschrieb.

Italien kann also als Ursprungsland des Faustballspiels bezeichnet werden. Einen besonders guten Nährboden aber fand es später in den deutschsprachigen Ländern. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Faustball zu einem der schönsten und interessantesten Turnspiele […]. Besonders erfreulich ist, daß Faustball sowohl im Wettkampf- als auch im im Freizeitsport hervorragend für alle Altersgruppen geeignet ist. Die bundesdeutsche Nationalmannschaft gewann bisher sämtliche ausgespielte Welt- und Europameistertitel.[…]

Quelle: Ellermann, Reinhard: Das Faustball-Lehrbuch, Schorndorf 1980.

Mit 11x WM-Titeln der Männer und 4x WM-Titeln der Frauen, ist Deutschland die Führende aller Faustballnationen.

Der Spielgedanke

Auf einem Spielfeld, welches in der Mitte durch eine Linie und ein darüber in 2 m Höhe gespanntes Band in 2 Felder getrennt wird, stehen sich 2 Mannschaften mit je 5 Spielern gegenüber. Jedes Team hat die Aufgabe, den über die Leine zugeschlagenen Ball wieder zurückzuspielen und das so lange, bis ein Fehler den Spielgang beendet. Hierbei darf der Ball während eines Spielzuges nur einmal von demselben Spieler einer Mannschaft berührt werden. Insgesamt sind 3 Ballberührungen innerhalb eines Spielzuges erlaubt, allerdings (anders als beim Volleyball) müssen diese von 3 unterschiedlichen Spielern durchgeführt werden. Der Rückschlag eines Balles ins gegnerische Feld darf aber auch schon nach der ersten oder zweiten Berührung geschehen. Lediglich mit der dritten Berührung muss der Ball in der gegnerischen Hälfte landen. Vor jeder Ballberührung darf der Ball den Boden berühren – allerdings nicht öfter als einmal. Ein zweimaliges Aufspringen auf dem Boden gilt bereits als Fehler. Die Aussage „darf“ beinhaltet hierbei, dass der Ball auch ohne vorheriges Aufprallen auf dem Boden gespielt werden darf – das sogenannte „Luftspiel“.

Ziel jeder Mannschaft ist es, den Ball so mit dem Arm oder mit der Faust in das gegnerische Feld zu platzieren, das ein regelkonformes Zurückspielen nicht möglich ist.

10 Regeln für das Faustballspiel:

1.Das Spielfeld:

  • Feldsaison: 20 m breit, 50 m lang (1 Feld = 20×25 m)
  • Hallensaison: 20 m breit, 40 m lang (1 Feld = 20×20 m  ↵  Mittellinie trennt großes Spielfeld in 2 Spielfelder
  • 3 m von Mittellinie entfernt → Angabelinie
  • über Mittellinie ist ein ca. 6 cm breites Band straff (von Pfosten zu Pfosten) gespannt → Höhe u10/u12: 1,60m, Höhe u14: 1,80m, Höhe u16 weiblich – Frauen: 1,90m, Höhe Männer: 2,00 m
  • Begrenzugs-,Mittel-, Angabelinie sind deutlich gekennzeichnet
  • Begrenzungslinien gehören zum Spielfeld → Ball darf diese Berühren

2.Der Spielball:

  • Lederhohlball mit weicher Hülle
  • muss gleichmäßig rund und straff aufgepumpt sein
  • Gewicht: 320 – 380 Gramm
  • Umfang: 62 – 68 cm

3.Die Mannschaft:

  • 5 Spieler + 2 od. mehr Auswechselspieler
  • Spielberechtigung: Antreten mit mind. 4 Spielern
  • einer ist Mannschaftsführer → alleiniger Sprecher der gesamten Mannschaft
  • Auswechseln der Spieler: nur nach abgeschlossenem Spielgang mit vorheriger Anmeldung beim Schiedsrichter
  • Breitensport-, Leistungssportbetrieb: Antreten in einheitlicher Spielkleidung
  • Freizeitbetrieb: Frauen, Männer, Kinder können zusammen in einer Mannschaft spielen; kein Muss einer einheitlichen Spielkleidung

4.Die Spieldauer:

  • gespielt wird nach Punkten und Sätzen
  • bei Turnieren: nach Sätzen oder Zeit
  • Satzende: eine Mannschaft hat 11 Punkte erzielt und liegt mit mind. 2 Punkten in Führung (z.B. 11:9) → automatische Verlängerung des Satzes bei einem Stand von „10:10“ bis eine Mannschaft mit 2 Punkten in Führung geht (z.B. 13:11) oder bis der 15. Punkt erreicht wird (Stand von 15:14 möglich)
  • Anzahl der Gewinnsätze: 1. Bundesliga Männer: 5 Gewinnsätze; 2. Bundesliga Männer und Damenbundesligen: 3 Gewinnsätze; Freizeit- und Jugendbetrieb: 2 Gewinnsätze

5.Der Faustballschlag:

  • Ball darf mit dem Arm oder der Faust berührt/geschlagen werden
  • Schlag mit der Faust: geschlossene, feste Faust
  • Schlag mit dem Arm: Hand darf geöffnet sein

6.Der Spielgang:

  • Beginn: Angabe
  • Ende: erster darauffolgender Fehler
  • nach jedem Fehler beginnt der Spielgang erneut mit der Angabe, welche von der Mannschaft durchgeführt wird, welche den Fehler begangen hat
  • Band und Pfosten dürfen weder vom Spieler noch vom Ball berührt werden
  • jeder Ball, der außerhalb des Spielfeldes aufprallt, ist ein Fehler der Mannschaft, die ihn zuletzt berührt hat (dies gilt nicht für Bälle, die der Gegner so gespielt hat, dass der Ball erst im Spielfeld der Gegner aufprallt und dann ohne weitere Berührung außerhalb landet)

7.Die Angabe:

  • der Ball muss sichtbar von der Hand ab- oder hochgeworfen werden und gleich danach mit der Faust oder dem Arm über das Band geschlagen werden
  • gültige Angabe: Ball über Band ohne dieses zu berühren; Ball landet im gegnerischen Feld; kein Übertreten der Angabelinie, deutliches Verlassen des Balles aus der Hand

8.Der Rückschlag:

  • gültiger Rückschlag: Ball berührt im gegnerischen Feld Boden oder Spieler der anderen Mannschaft; Ball über Band in gegnerisches Feld ohne das Band zu berühren; ein Ball, der vom Mitspieler über Seiten- oder Grundlinie gespielt wird, darf weitergespielt werden, solange er den Boden nicht außerhalb des Feldes berührt hat

9.Die Wertung eines Spieles:

  • jeder Fehler einer Mannschaft = Gutball (Punkt) für gegnerische Mannschaft
  • erzielte Punkte werden für jede Mannschaft getrennt in einem Spielformular erfasst
  • gewonnen hat die Mannschaft, die zuerst 11 Gutbälle, mit mind. 2 Punkten Vorsprung, erzielt hat (bzw. siehe „4.Die Spieldauer“)

10.Die Leitung eines Spieles:

  • Leitung durch Schiedsrichter
  • 2 Linienrichter und 1 Anschreiber
  • Schiedsrichter ist verantwortlich für / hat zu kontrollieren: regelkonformer Zustand des Spielfeldes, der Bälle, der Spielkleidung; die Richtigkeit des Spielberichtes (exakter Vermerk der Punkte); ordnungsgemäße Eröffnung/Beendigung des Spieles; Einhaltung der Spielregeln
  • Schiedsrichter hat das Recht das Spiel zu unterbrechen/abzubrechen